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Wieso erläutert Walter Russell nirgends Gefühle?

Auf diese spannende Frage hat mich eine Leserfrage gebracht:
Liebe Frau Neubronner,
GOTT hat mich zu Walter Russell und somit auch zu Ihnen geführt.
Ich bin auf Ihre tolle Website gestoßen und auf die literarischen Werke von Russell, die Sie ins Deutsche übersetzt haben.
Ich verschlinge sie geradezu.
Unendlichen Dank für Ihre Arbeit.
Es stellt sich mir allerdings eine sehr wichtige Frage, auf die ich hier einfach keine Antwort finde. Vielleicht können Sie mir diese Frage beantworten.
Wo in diesem Ganzen ordne ich die Gefühle und Emotionen ein??? Das Denken ist klar erklärt, aber das Fühlen nicht. Und dieses ist doch oftmals sehr dominant und überlagert jegliches Denken usw. usw. nicht zu reden davon, was aus Emotionen heraus alles angerichtet wird. Wo in diesem Ganzen haben sie ihren Platz und wie kommen sie zustande?
Allerliebste Grüße

Meine Antwort:

Danke für Ihre spannende Frage! Für mich ist es so:
Gefühle sind bewusst gewordene Emotionen, und Emotionen gehören im Grunde zum Körper. Russell hat seine Erkenntnisse über die Struktur unseres Universums ja in außerkörperlichen „entrückten“ Zuständen erfahren und beschreibt detailliert, dass er nur so, jenseits aller Sinneswahrnehmungen, klar „wissen“ konnte, anstatt nur über die körperlichen Sinnesorgane „wahrzunehmen“. In diesem außerkörperlichen Zustand sind wir auch befreit von unseren Gefühlen. Sie kennen sicherlich die zwei Sorten Träume, die einen sind mit intensiven Emotionen verbunden und eher körperliche Verarbeitungsträume, die anderen sind ohne Emotionen wie Filme, die wir neutral anschauen, das sind dann eher Erkenntnis-Träume.
Ich befasse mich ja in meiner anderen Arbeit (freigrosswerden.de) intensiv mit Emotionen und Gefühlen, denn sie sind unser (körperlicher) Antrieb. Die All-Liebe, die wir auch empfinden können, gehört für mich nicht dazu, sie durchflutet zwar den Körper, kommt aber von Außerhalb, während die „menschlichen“ (oder säugetierischen) Emotionen wie Angst, Wut, Neid, Hass, Überschwang etc., wenn wir hinspüren, vor allem „Bauchgefühle“ sind. Deswegen finde ich es auch nicht richtig, wenn gesagt wird, wir sollen immer auf unser „Bauchgefühl“ hören – es geht um das Herzensgefühl, denn das Herz ist unsere Verbindung zu dem nicht inkarnierten Anteil in uns, der den Überblick hat und uns leiten kann, wenn wir ihn lassen.

Emotionen und Gefühle haben eine lange Geschichte, sie sind im limbischen System (Mittelhirn) verankert und dienen dazu, uns quasi instinktiv zu steuern. E-motion hat etwas mit Bewegung zu tun. Emotionen bewegen uns, treiben uns an, halten uns zurück usw. Wenn ich Angst oder Unbehagen fühle, fliehe ich, wenn ich traurig bin, weine ich (und spüle damit die Botenstoffe des rebellierenden „Ich will aber, dass es anders ist!“ beschleunigt aus meinem System hinaus), wenn ich Frustration fühle, greife ich u.U. an usw. Das haben wir mit den Warmblütern gemeinsam. Bei uns Menschen kommt dann noch eine Extraschleife hinzu, die uns sehr anfällig macht für Emotionen 2. Ordnung: Wir können etwas abstrakt denken, und uns vorstellen und diese Gedanken erwecken dann Emotionen in uns oder veranlassen uns, unseren instinktiven Gefühlen nicht zu trauen. Wenn wir denen folgen, kann alles Mögliche passieren 🙂 (ich denke dabei gern an die berühmte Geschichte von dem Mann, der einen Hammer braucht, und beschließt, seinen Nachbarn zu fragen, ob der seinen Hammer ausleiht. Auf dem Weg zum Nachbarn steigert er sich aber so in die Vorstellung hinein „Was, wenn der Nachbar nein sagt?“, dass er zum Schluss beim Nachbarn klingelt, der öffnet die Tür, und der Mann schreit ihn an: „Behalten Sie doch Ihren Hammer, Sie Idiot!“ (In dem wunderbaren buch „Anleitung zum Unglücklichsein“ von Paul Watzlawick) Umgekehrt empfindet ein Kind vielleicht Unbehagen bei der Annäherung eines Verwandten, aber sein Verstand (oder seine Eltern) sagen ihm „Das ist Onkel Egon, der darf dich küssen!“ Es lohnt sich also sehr, sich seiner Emotionen bewusst zu werden und sie weder zu ignorieren noch ihnen blind zu folgen.

Mit diesen Bereichen hat Walter Russell sich, soweit mir bewusst ist, nicht schriftlich auseinandergesetzt. Sein Geschenk an uns ist die Klarheit des außerkörperlichen, „überirdischen“ Wissens (über die Struktur unseres Universums und die Grundgesetze, denen es folgt), das ihm zugänglich wurde.
Bildlich gesprochen, gehört dieses Wissen und das Bewusstsein von All-Liebe und All-Einheit zum Fahrer des Wagens, während die „menschlichen“ Emotionen und Gefühle Rückmeldungen des Autos sind. Wenn ich als Fahrer zu meinem Ziel gelangen will, tue ich gut daran, die Signale meines Autos bewusst wahrzunehmen und sinnvoll mit ihnen umzugehen. Ich sollte mir von diesen Meldungen aber nicht mein Ziel diktieren lassen…
Hilft Ihnen das weiter?

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