Meine freilernenden Söhne haben gerad Abitur resp. der Jüngere Realschulabschluss bewältigt, naja, die letzte mündliche Prüfung fehlt bei beiden noch. Gerade bei Mathe wird immer wieder unterstellt, das könne man nicht allein und ohne Schule lernen. Dieses wunderbare Interview mit einem „echten“ Mathematiker hat mir gut gefallen, besonders die Unterscheidung zwischen Mathematik und Rechnen.
http://www.freilern-blog.de/?p=95
Ein offensichtlich hochbegabter Mathematiker schildert ausführlich, wie er Mathematik „gelernt“ hat. Wenn ich das lese, geht mir das Herz auf, denn es wird deutlich: Wirkliche Mathematik ist eine Kunst, eine Philosophie und setzt ein Interesse voraus, die Welt von einer bestimmten Warte aus verstehen zu wollen. Worüber dieser Herr nachdenkt, was ihm auffällt, das würde viele Andere (inklusiver meiner Person) nicht beschäftigen. Wobei ich logische Probleme immer schon faszinierend fand, aber in der Schule bin ich am „Rechnen“ gescheitert – ich kann mir einfach nicht so gut Regeln merken, deren Hintergrund ich nicht verstehe und die ich daher als willkürlich erlebe, und leider wurde mir der Hintergrund mathematischer Operationen in der Schule nie wirklich klar.
Könnte es sein, dass wir durch die langweilige Konzentration aufs Rechnen das Interesse unserer Kinder am „eigentlichen“ kreativen mathematischen Denken zerstören?